Attraktive Investition: Energiegenossenschaften beschleunigen den Ausbau der Wind- und Solarenergie

Die Nachfrage nach Strom steigt innerhalb des neuen Jahrzehnts um ca. 25%. Der gegenwärtig zögerliche Ausbau erneuerbarer Energien bleibt weit hinter dieser Zielgröße zurück, kritisiert das Energiewirtschaftliche Institut der Universität Köln. Die forcierte dezentrale Energie-Produktion bietet v.a. für ländliche Regionen attraktive, bisher wenig genutzte Entwicklungschancen: Energiegenossenschaften integrieren die verschiedenen gesellschaftlichen Akteure vor Ort und beteiligen sie in einer Win-Win-Gemeinschaft. 25 Fachleute vermitteln in ihrem Reader „Energiegenossenschaften gründen und erfolgreich betreiben“ das notwendige Knowhow.

Nach Einschätzung des Energiewirtschaftlichen Instituts werden Elektrofahrzeuge, Gebäudeheizungen und moderne Industrieanlagen den Bruttostromverbrauch in Deutschland bis 2030 auf ca. 7450 Terawattstunden hochtreiben. Die Bundesregierung projiziert für 2030 etwa 65% des Stromverbrauchs aus regenerativen Energien. Demgegenüber kalkuliert das Institut: Verläuft der Ausbau von Wind- und Solarenergie weiterhin so zögerlich wie bisher, dürften lediglich etwa 46% erreichbar sein. Der Investitionsbedarf ist also hoch.

Der Neubau von Windenergie-Anlagen wird häufig von auswärtigen Projektentwicklern und Investoren initiiert, jedoch vor Ort von Bürgern, politischen Kräften, Verwaltungen behindert. Dies lässt sich dadurch verhindern, dass primär einflussreiche Akteure vor Ort unter aktiver – auch ökonomischer – Bürgerbeteiligung die Projekte verantworten und vorwärtstreiben. Prof. Dr. Jürgen Wegmann betont in seinem Beitrag zum Reader: „Gerade die Erfahrungen mit den oligopolitisch geprägten Märkten der Energieversorgung haben deutlich gezeigt, dass eine bezahlbare Energiepolitik ohne Einfluss der Bürger illusorisch ist.  Wenn es gelingt, die Bürger auch finanziell – z.B. über die Rechtsform einer Genossenschaft – an einer regionalen Energieversorgung zu beteiligen, dann wird zum einen die nachhaltige Sicherstellung mit Energie geleistet und zum anderen eine kommunale Daseinsvorsorge erreicht.“

Wenn Investoren, Betreiber und Abnehmer vor Ort kooperieren, profitieren die Kommunen und ihre Infrastruktur zusätzlich; der Energieabsatz ist langfristig gesichert. „Der guten Idee folgt letztlich auch das ´richtige´ Geld, sofern der Prozess strukturiert und konsequent geführt wird“, formulieren Autoren im Reader – und beschreiben bewährte Strukturen erfolgreicher Energiegenossenschaften.

Literatur zum Thema

 

Regionales Zukunftsmanagement – Band 5:
Energiegenossenschaften gründen und erfolgreich betreiben.

Wolfgang George, Thomas Berg (Hrsg.)

Pabst, 232 Seiten. Paperback ISBN 978-3-89967-729-4