Politik bezieht Bürger bei der Zukunftsgestaltung Deutschlands nicht mit ein.

„Wir sind über den bisherigen Verlauf der Gespräche von Politikern und Experten zur Gestaltung der angekündigten Energiewende unter dem Strich sehr enttäuscht“. So äußerte sich Wolfgang George, Sprecher der ARGE Energie-Genossenschaften, anlässlich eines Forums im Bioenergiedorf Oberrosphe.

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Einige Teilnehmer der 3. Konferenz der Energiegenossenschaften in Oberrosphe

In nahezu allen, bisher geführten Diskussionen, sind nach Aussage von George insbesondere zwei wesentlich Aspekte in ihrer wechselseitigen Verstärkung nicht klar herausgearbeitet.

Erstens, der mit dem Umbau auf eine dezentrale Energieversorgung entstehende regionale Wertschöpfungsprozess führt von Beginn an dazu, dass zeitnahe bis zu 80% des Ertrages in der Region verblieben.

Wenn die Politiker den Bürgern schon Angst machen will, dann eigentlich nur davor, dass die Land- und Forstwirte die Ölscheichs von Morgen werden könnten.

Zweitens, alle Experten und Politiker sind sich dahingehend einig, dass die Bürger einbezogen werden müssten. Sie allein identifizieren keinen stabilen Weg wie dies ohne den Bürger auch tatsächlich gelingen kann.

Dabei sei auch hier die Antwort denkbar einfach: Die Bürger müssen ebenfalls zu den ökonomischen Gewinnern der Energiewende gehören. Hier braucht man kein neues Rechts- und Sozialformat zu erfinden, denn Genossenschaften gibt es schon seit mehr als 150 Jahren. Regionale Genossenschaften sind verlässliche Konstrukte, in denen neben den Bürgern auch die Kommunen und die regionale Wirtschaft eingebunden werden können. Produzenten, Lieferanten und Verbraucher befinden sich in einem Boot.

„Gelingt hier eine vernünftige Balance der Interessen, werden auch nicht alle Menschen über Nacht zu Fans der regenerativen Energien. Wir möchten die Diskussionen ohnehin auf einem lösungsorientierten Niveau führen“, so die Aussage von Hans-Jochen Henkel, Vorstand des Bioenergiedorfes Oberrosphe.

„Die meisten Menschen haben inzwischen ein Bild davon, was ein Bioenergiedorf ist. Aber sie wissen nicht, dass die meisten Bioenergie-Dörfer in der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft organisiert sind. So geht es auch den Politikern“.

Die Botschaft der Arbeitsgemeinschaft ist eindeutig und zugleich deren Leitvison: Überall womöglich, dezentral und zugleich miteinander verbunden Energie-Genossenschaften zu gründen und durch eigene Energieproduktion einen Beitrag zur Zukunftsgestaltung Deutschlands beizutragen. Genossenschaftlich organisierte Energieproduktion bedeutet dabei für die ARGE, dass die Bürger grundsätzlich mit einbezogen werden.