Gemeinsames Wirtschaften hat einen besonderen Charme.

Entgegen aller Unkenrufe setzt sich das genossenschaftliche Format wieder verstärkt durch. Warum Sie jetzt das Rechts- und Sozialformat der Genossenschaft im Auge haben sollten.

Mehrere hundert Energie-Genossenschaften — zumeist als Gesellschaften von ca. 50 Mitgliedern gegründet und regelmäßig in kurzer Zeit zu Organisationen mit (zum Teil weit) über 100 Mitgliedern ausgebaut — existieren zwischenzeitlich über die ganze Republik verteilt. Das Jahr 2011 wird unzweifelhaft einen vorläufigen Höhepunkt der Gründungszahlen bedeuten. Dabei muss ein Ende dieser Gründungswelle nicht absehbar und auch nicht notwendig sein.

roundtable-in-laubach

Roundtable in Laubach: Der Genossenschaftsgedanke bringt auch Kommunen, Bürger und Unternehmen einander näher (Foto: wjk)

Das anspruchsvolle Ziel von 2000 Energie-Genossenschaften in Deutschland erscheint durchaus nicht als Utopie. Die Erkenntnis, das viele Tausend dezentrale Produktionsprojekte im Rahmen der eingeleiteten Energiewende realisiert werden müssen, spricht Bände.Die genossenschaftliche Handlungswelt ist potentiell zu weiten Sprüngen in der Lage. Bereits vereinfachte Planrechnungen zeigen auf, dass allein mit den bestehenden Agrar-und Wohnungsbau-Genossenschaften, den Volks- und Raiffeisenbanken sowie den genossenschaftlichen Verbundunternehmen 30 Milliarden Euro Investitionen aufzubringen wären. Einlagen von Bürgerinnen und Bürgern erhöhen die Attraktivität der Genossenschaften vor Ort.

Die für eine neue Genossenschaft notwendigen Zutaten (z.B. Kapital, Fläche, Geschäftsmodelle) zum Betrieb des jungen Unternehmens steht in den Regionen regelmäßig zur Verfügung. Natürlich ist eine unterschiedliche Ausprägung beim Zubehör (z.B. Wissen, engagierte Bürger und Wirtschaftsunternehmen) feststellbar. So ist es tatsächlich die Region bzw. diejenigen, welche für die Regional-Wirtschaft und die regionale Lebensqualität verantwortlich sind, die als systematische Förderer und Mentor genossenschaftlicher Lösungen zu identifizieren wären. Erst langsam wird es klar, dass es sich bei den in Anlagen aufzubringende Gelder um Investitionen handelt, die unter anderen auch in der Hand von regionalen Investoren verbleiben sollen. Tatsächlich besteht die wohl einmalige Chance, weite Teile der Bevölkerung systematisch zum Anteilseigner gesellschaftlich relevanter Produktivgüter zu machen.

Die genossenschaftliche Welt ist aufgefordert, die bestehende Umbruchsituation für ihr kooperatives Handlungswissen — über das Energiethema hinaus — zu nutzen. Es gilt den gesellschaftlich Verantwortlichen und Bürgern ihre weltweit existierenden Modelle und Lösungen aufzuzeigen.

Wann gründen Sie eine Genossenschaft oder treten einer vorhandenen Genossenschaft als Mitglied bei?